Mein Tag mit CO2

In der Wochenendausgabe der SZ ist im Panorama eine tolle Auflistung, wie sich ein etwas verschwenderischer Tag (=38011,65g) zu einem sparsamen (=14410,99g) verhält. Es geht um den alltäglichen CO2-Ausstoß, den wir als durchschnittliche Umweltsünder (mehr oder weniger) in die Luft pusten. Da lass ich mich doch nicht lumpen und berechne mal meinen CO2-Ausstoß für den heutigen Tag (bzw. für einen Arbeitstag, soweit angebracht):

  1. Radiowecker: normalerweise dudelt meiner ja auch am Wochenende, damit man was vom Tag hat. Da mir Susanne aber ausdrücklich verboten hat, diesen heute zu stellen, bleibt er heute morgen stumm. Nichtsdestotrotz hängt er den ganzen Tag am Netz. (=20g)

  2. Licht an. Aber erst abends. Sind zwar keine normalen Glühbirnen, auch keine Energiesparlampen, sondern so Halogendinger, davon dann aber vier parallel. Muss also was dazwischen sein. Ich schätze mal 150g. Eigentlich tendenziell weniger am Tag, wenn man’s über die Woche verteilt, weil ich da sowieso nie zu Hause bin. (=150g)

  3. Ich heize wenig, und wenn, dann nur, wenn mir kalt ist. Das ist besonders sparsam. Es soll ja Leute geben, die nicht heizen, um Kosten zu sparen und dann im Schlafsack abends vorm Fernseher sitzen. Na sowas. Außerdem ist meine Wohnung keine 90qm groß. (=4500g)

  4. Da ich keine elektrische Zahnbürste geerbt habe, putze ich mit einer ganz normalen Zahnbürste. Wahnsinn, das sind das erste Mal 0g. (=0g)

  5. Aha! Da bin ich aber sparsam. Ich erhitze mein Teewasser immer im Wasserkocher. (=47,7g)

  6. Ich kaufe, wenn überhaupt, frische Brötchen. Dann hat das CO2-Problem der Bäcker. Von wegen aufbacken. (=0g)

  7. Ha! Ich fahre weder mit dem Auto noch mit der U-Bahn zur Arbeit, sondern gehe zu Fuß. Das ganze in geschätzten 40 Sekunden. Das macht atemlufttechnisch bestimmt nicht viel aus. (=0,002g)

  8. Neonröhren im Büro. 9 Stunden? Na, sagen wir lieber 12 Stunden. Wer ist nur 9 Stunden im Büro? Ich kenne da keinen. Wir haben vier Neonröhren, macht dann ziemlich genau 1780,8g. (=1780,8g)

  9. Oh, jetzt wird’s happig. Unsere Rechner laufen immer durch, und David vergisst immer, seinen Flachbildschirm auszumachen. Ich auch bestimmt manchmal. Und Olli erst! Na, da muss ich wohl einiges draufpacken. (=2000g)

  10. Mittagessen: 200g Rindfleisch- oder Schweinefleischersatz aus der Mensa, das zählt bestimmt nicht so richtig. Wird unterirdisch gezüchtet, da steckt weder Energie, noch Geschmack, geschweige denn CO2 drin. Oder? Wer weiß schon genau, was wir da eigentlich essen… (=330g)

  11. Lust auf Obst: na gut, ich kaufe zwar keine südafrikanischen Erdbeeren, aber Citruszeug aus Spanien darf’s schon sein. Kommt das per Flugzeug oder LKW? Wahrscheinlich letzteres. Glück gehabt. Ich setzte mal die doppelte Strecke wie „Erdbeeren aus Italien“ an. (=438g)

  12. Äpfel aus Neuseeland oder vom Bodensee? Hm, hab ich noch nie so richtig drauf geachtet. Ich mach mal Mittelwert. (=287g)

  13. Sport! Bei diesem fantastischen Wetter heute natürlich draußen. Englischen Garten haben wir hier nicht, trotzdem ist’s grün. Die SZ rechnet da mit 0g, wenn man mit Thomas die Klinikumsrunde dreht. Mach ich auch. (=0g)

  14. Duschen. Wassersparender Duschkopf? Sowas gibt es? Hrm… Dann sind’s wohl eher 54 Liter für drei Minuten. Das ist aber viel… (=2885g)

  15. Ich föne zwar nicht die Haare, dafür meinen beschlagenen Badezimmerspiegel. Ja ja, ich weiß… Sind ja bloß 20 Sekunden. (=5,3g)

  16. Wäsche waschen. Mach ich immer bei höchstens 40 Grad. Und dann immer auch nur kurzes Waschprogramm. Hab ja schließlich nicht das ganze Wochenende Zeit. Effizient ist das bestimmt. (=353,3g)

  17. Tiefkühlgemüse vs. frisches Gemüse. Sowohl als auch. Je nachdem. Mittelwert! (=291,5g)

  18. Geschirrspülen. Die Maschine ist zwar bestimmt nicht energiesparend (die kann nur mit 65 Grad). Dafür kommt das nicht so häufig vor. Ich koche eher selten. Höchstens mal am Wochenende. (=500g)

  19. Zehn Minuten staubsaugen bei einer Leistung von 2000 Watt. Meinetwegen. (=106g)

  20. Eine Stunde fernsehen mit einem kleinen Röhrenfernseher. Ich habe gar keinen Fernseher! Dafür aber einen Rechner ohne Internetanschluss. Ähem, ja. (=37,1g)

  21. Nicht-existentes TV nachts vom Netz? Klaro. (=0g)

  22. Eine Stunde Laptop nutzen. Hab ich auch. Aber ohne Internet, damit das klar ist! Ähem, ja. (=12,19g)

  23. DSL-Modem den ganzen Tag angeschaltet lassen. Was ist denn ein DSL-Modem? Kenn ich nicht… Ich kenne aber Leute, die das nur anhaben, wenn sie denn auch auf den Wellen surfen. (=6,2g)

  24. 150-Liter-Kühlschrank der Klasse A mit ∗∗∗-Fach, läuft 24 Stunden. Hihi, ich mach meinen Kühlschrank nachts immer aus. (=355,1g)

Sodele, mal schauen. Das macht zusammen 14105,192g. Das ist weniger als der sparsame Tag der SZ. Hach, was bin ich doch für ein umweltfreundlicher Mensch. Da kann ich mir ja demnächst glatt so ein PS-starkes Gefährt kaufen, das die CO2-Norm nicht einhält. Ich hab ja zum Glück noch ein wenig Luft nach oben! Ähem, ja. 😉

Argh! Ich merke gerade, dass ich den Wäschetrockner vergessen habe. Der macht nochmal ganz schön viel aus (=2332g). Schade, jetzt bin ich gar nicht mehr der sparsamste. Also im Sommer, um mich jetzt mal rauszureden, da trockne ich manchmal meine Wäsche auf dem Balkon, weil das noch schneller geht. Und damit das ganze Fliegenzeug auch eine duftende Anlaufstelle hat, wo es dann draufkacken kann. Hm, naja, war en Versuch wert… Asche auf mein Haupt. Oh! Wieviel Gramm CO2 mag das gewesen sein?

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2 Kommentare

  1. Hi. Ich glaube nicht , das wir Normalbürger das Senken können. Da sind andere erst mal dran. Ich hatte das auch schon mal ausgerechnet. Dann habe ich einen Bekannten gefragt, der Arbeitet in einer Großfabrik, da habe ich es gleich wieder über den Haufen geschmissen.

    Grüße David

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