Nach einem warmen und trockenen Oktober ist nun wieder „normales“ Wetter in Aachen eingekehrt. Gestern war saukalt und heute regnet es. Nichtsdestotrotz ist dieses Wochenende eines der lustigeren Sorte. Nicht nur der eben besagte Wetterumschwung trug dazu bei, dass man sich wieder in überfüllte Tanzhallen zwängte, nein, es gab da auch endlich die längst überfällige Wohnungseinweihungsparty von Philippe. In Eupen. Und die hatte es in sich. Wie sich herausstellen sollte.
Vorerst muss ich aber kurz den Freitag rekapitulieren. Damit der nicht wegfällt. Die RWTH Wissenschaftsnacht fing nämlich für Christian und mich erstmal in der Molkerei an. Es wurde getestet, ob ein kühles Bier Spuren von Wissenschaft enthält. Die Beweisreihe wurde im Monoheidi fortgesetzt, wo zusätzlich zu groovigen Beats auch die Bedienung ein hübsches Gesicht auflegen kann. Mit Zwinkeraugen. Im Kármán-Auditorium angekommen, stieß auch Björn hinzu. Nachdem Gerd seine Finger in die Tastatur haute, wurde erstmal mit Turnmeister gechillt. Dank MoPS und campuslife wurde danach zielstrebig Kurs auf die Architektenfete in der Aula Karolina genommen. Und der Schock saß erstmal. Wir sind alt! Mehr sag ich dazu nicht. Zum Glück sieht man uns das Alter noch nicht so an. Dazu später mehr. Dank viel O-Saft vor dem Schlafengehen war der Samstag gänzlich unverkatert. Das wird wohl mein zukünftiger Geheimtipp.
Samstagabend wehte dann so ein beißender, kalter Wind. Philippe hatte also nach Eupen geladen. Ein Großteil des Trupps traf sich am Bahnhof, um von dort die 14 nach Eupen zu nehmen. 21:08 Uhr. Ah, da fällt mir ein, dass ich noch Busgeld von einigen bekomme. Man könnte aber auch Bußgeld sagen. Ahahaha… Es gab an diesem Abend eine gewisse Anzahl von totalen Abstürzen. Eigentlich die heftigsten Abstürze, die ich in meiner Aachener Zeit mitbekommen hab. Und Philippe kommentierte diese nur trocken mit: „So muss das sein, das gehört dazu!“ Sprach’s und holte den nächsten Kasten Jupiler aus dem geheimen Lager, wo anscheinend hunderte von weiteren Kästen auf ihren Einsatz warteten. Die Party war bunt durchmischt, mit einer klaren Aachener Fraktion, dem Eupener Saufkulturverein, einigen Trommlern von der Karnevalistischen Vereinigung (es war übrigens der 11.11.), Parisern und nicht Parisern, Eltern und vielen anderen. Wobei sich Dr.Ö es nicht nehmen ließ, vor den Ohren seiner Eltern Dinge aufzulegen, die ich noch nicht mal japanischen Touristen, die kein bißchen Deutsch verstehen, vorspielen würde. Meine Güte. Doktor, der im übrigen die schmerzbefreiteste Person ist, die ich kenne (und sonst ganz und gar liebenswert), dazu wieder trocken: „Ist doch nicht schlimm, oder?“ Hmm… Ich weiß nicht. Nun denn. Über sein Geschenk freute sich Philippe umso mehr. Wir schenkten ihm ein Gesten-Trackingsystem mit 0% Fehlerrate. Und wo gibt’s schon sowas außer beim i6?
Dieses Foto dient als Metapher. Es zeigt den prototypischen Trinker bei der Lieblingsbeschäftigung, der er in den Pausen zwischen Diskussionsrunden mit anderen Partygästen („Ey, ma mal Flasche uff!“ oder „Wo ssswar denn nomma sss Klo?“) nachgeht. Der im Bild dargestellte anonymisierte Jupilerkonsument steht in keinem Zusammenhang mit seiner realen Person, einem der Abgestürzten oder wem auch immer, egal wen Sie jetzt meinen, da entdecken zu müssen. Er/Sie ist es nicht. (Die Person wurde quasi dazu gezwungen, diese Aufnahme zu ermöglichen.) Ausschlaggebend für die besagten Abstürze war wohl zum einen das verstärkte Durcheinandertrinken von diversen belgischen Stark-, Spezial- und sonstigen Bieren (Delirium Tremens sagt doch schon alles), die, vermischt mit Zitronen- und Schokolikör, im Magen irgendwann zum toxischen Megagebräu mutierten. Es bedarf meist nur eines kleinen Triggers, der dann die Katastrophe auslöst. Der Auslöser war in diesem Fall ein Saufspiel, von Philippes Mitbewohnerin Katrin initiiert, das dem Quartern ziemlich nahe kommt. Und wenn es dann platscht und der Kronkorken im Glas landet, dann wird geext. Und das bekommt dem Magen, der völlig überfordert ist, das toxische Megagebräu abzubauen, gar nicht gut. Berichten zufolge laufen die meisten zu diesem Zeitpunkt bereits Abgestürzten kurz darauf Richtung Kloschüssel. Also liebe Kinder: bitte nicht nachmachen. Dieser Artikel hat edukativen Charakter und sollte nicht als Aufforderung zu Folgeexperimenten gesehen werden. Ich hoffe, den Beteiligten geht’s mittlerweile besser. Der Sonntag war bestimmt keine leichte Kost für euch.
Auf dem Rückweg wurde der Taxifahrer dann überredet, uns (also den Rest, der übriggeblieben war) nicht nach Hause, sondern lieber Richtung Tanzpalast zu bringen. Absturz, wem Absturz gebührt? Dort war, wie immer, nichts los, was dem Auge gefallen will. In Eupen noch etliche Jahre jünger geschätzt, wird einem im tanzpalastigen Kontext plötzlich bewusst, wie jung und unschrumpelig man eigentlich noch ist. Der Tanzpalast ist die einzige Location in Aachen, wo man, wenn man’s denn wirklich wirklich nötig hat, vor die Wahl gestellt wird, Tochter, Mutter oder Oma abzuschleppen. Baaah! Eine gute Sache hatte das ganze dann doch noch: Daniel freute sich über diesen abstrusen (und auch viele andere lustige Aktionen, die den Abend, ich möchte mal den Doktor zitieren, „legendääär“ gemacht haben könnten) Kurzbesuch derart, dass er vor Lachen kaum geradeaus gehen konnte. Hauptsache, wir verlernen das Lachen nicht. Auch noch so ein Geheimtipp von mir. Morgen ist wieder Montag, eine neue Arbeitswoche ruft. Ach ja… Kann ja nicht immer so lustig sein, das Leben. Aber dieses Wochenende war’s bestimmt!